Riccardo Zandonai

Riccardo Zandonai (1883 - 1944) wurde am 28. Mai 1883 in Sacco (Trentino), damals Österreich-Ungarn, geboren und starb am 5. Juni 1944 in Mombaroccio (Pesaro). Zandonai war ein italienischer Komponist, Opern- und Konzertdirigent in Italien und im Ausland (Deutschland, Schweden u.a.) sowie im Rundfunk; ab 1940 Direktor des Konservatoriums in Pesaro.

Mit seinen Opern stand er wie andere Opernkomponisten seiner Generation vor der Aufgabe, eine Nachfolge des Verismus und Puccinis zu schaffen. Er zeigte starke Beeinflussung durch Richard Strauss. 

Als Schüler von Pietro Mascagni am Konservatorium in Pesaro stand Zandonai dem Verismo nahe, seine Musik enthält aber auch Züge des Impressionismus. Zandonai ist vor allem als Komponist von Opern bekanntgeworden; von seinen elf Opern sind FRANCESCA DA RIMINI nach Gabriele d'Annunzios Tragödie (Uraufführung: Turin, 1914) und GIULIETTA E ROMEO nach einem Libretto von A. Rossato (Uraufführung: Rom, 1922) gelegentlich zu hören.

Daneben schuf Zandonai drei sinfonische Dichtungen, Konzerte und ein Requiem.

Wäre es so gelaufen, wie der bedeutendste italienische Musikverleger Giulio Ricordi sich das vorgestellt hatte (Ricordi ist das Verlagshaus, das davor auch schon Giuseppe Verdi betreut und aufgebaut hatte), Riccardo Zandonai würde heute als der einzig legitime Nachfolger und Erbe von Giacomo Puccini gelten.

Es sollte anders kommen. Man erinnert sich an Zandonai als einen aus der "generazione dell'ottanta", der jungen, reformbereiten Musiker, die um 1880 geboren wurden und nach Verdi speziell die Gattung Oper neu zu definieren hatten. Zu ihnen zählten: Ottorino Respighi, Franco Alfano, der Puccinis TURANDOT zu Ende komponieren sollte, Alfredo Casella und Gian Francesco Malipiero, beide Wegbereiter der Moderne in Italien.

Auch seine namentlich bekannteste Oper FRANCESCA DA RIMINI taucht noch vereinzelt auf internationalen Spielplänen auf (1994 haben sich auch die Bregenzer Festspiele des Werkes angenommen), doch als dauerhaft hat sich die enorme Anerkennung nicht erwiesen, die Riccardo Zandonai zu Lebzeiten entgegenschlug - nicht nur daheim in Italien.

Der Weg zum Erfolg begann für Riccardo Zandonai 1912 mit seiner CONCHITA, die man, respektlos, inhaltlich als einen zweiten Aufguss von Bizets CARMEN empfinden mag. Am Londoner Opernhaus Covent Garden machte Zandonais spätere Ehefrau Tarquinia Tarquini in der Titelrolle Sensation.

Jene Sängerin, die als erste in der SALOME von Richard Strauss den "Tanz der sieben Schleier" selbst ausgeführt und damit Furore gemacht hatte.

Seine erfolgreichste Oper aber war FRANCESCA DA RIMINI - nach d'Annunzio. Von der Handlung her die klassische Dreiecksgeschichte zwischen Sopran, Tenor und Bariton, wie die Opernbühne sie liebt. In manch drastischen Momenten ist sie ein Nachklang des Verismo. Dazwischen aber nützt Zandonai jede Gelegenheit, die beiden Liebenden in flirrende, erotisch aufgeladene Orchesterwogen zu betten.