Gudrun Volkert - Sopran
Volkert, Gudrun, Mezzosopran/Sopran, * 1943 Grein an der Donau (Österreich); sie wurde durch Emilie Auer- Weisgärber am Konservatorium von Linz (Donau) und F. Grossmann in Linz und Wien ausgebildet, wo sie auch ihren Abschluß machte.
Sie besuchte Meisterkurse bei A. Varnay und J. Greindl in Berlin und war Hospitantin bei den Bayreuther Festspielen unter Wieland Wagner.
Gudrun Volkert begann ihre Bühnenkarriere mit einem Gast-Engagement am Theater von Klagenfurt als dramatischer Mezzosopran (1966-67).
Nach zwei Anfängerjahren am Stadttheater Klagenfurt wurde sie von 1967 von ihrem späteren Förderer Dr. J. Klaiber an das Opernhaus von Kiel verpflichtet um dort als 23-jährige ihr Debüt als Ortrud im LOHENGRIN zu geben.
Auf Grund dieses bemerkenswerten Erfolges erhielt sie zahlreiche Angebote in großen Häusern. In Kiel vollzog sich nach weiteren Studien bei Friedel Becker-Brill, die fortan den künstlerischen Werdegang der jungen Sängerin begleitete und prägte, indem sie mithalf, kontinuierlich Volkerts Repertoire - dem jeweiligen Reifestadium ihrer Stimme entsprechend - sorgfältig auszuwählen, auch der Übergang ins Sopran-Fach. Gudrun Volkerts Engagement in Kiel dauerte bis 1974.
Anschliessend folgte ein Engagement an das Stadttheater von Bielefeld, wo sie von 1974-83 gesungen hatte.
Während ihres festen Engagements an den Bielefelder Städtischen Bühnen hat sie hier u. a. die Titelheldinnen in TURANDOT von Giacomo Puccini und in MEDEA von Luigi Cherubini gesungen, als Leonore in Beethovens FIDELIO, als Gioconda in LA GIOCONDA von Amilcare Ponchielli und als Senta in DER FLIEGENDE HOLLÄNDER von Richard Wagner auf der Opernbühne gestanden. Als Fürstin in Dvoraks RUSALKA hatte sie sich vom Bielefelder Opernpublikum verabschiedet.
Seitdem trat sie als Gast auf und war durch Gastspielverträge mit dem Staatstheater Braunschweig (1983-88), dem Staatstheater Kassel (seit 1984) und dem Nationaltheater Mannheim (seit 1988) verbunden. 1981 gastierte sie am Theatre de la Monnaie Brüssel, 1982 am Opernhaus von Rouen, 1986 an der Hamburger Staatsoper, 1987 am Teatro Regio Turin.
In ihren Gastspielverpflichtungen sang sie u. a. FIDELIO-Leonore an der Staatsoper Stuttgart (Inszenierung: Wieland Wagner), sowie in Glasgow, Edinburgh und Lisboa.
Gudrun Volkert wurde eine große Wagner-Interpretin. Internationalen Erfolg erlangte mit ihren RING-Brünnhilden.
Nachdem sie diese Partie (in der WALKÜRE) erstmals am Landestheater in Detmold gesungen hatte, kam sie zu einem spektakulären Erfolg, als sie die Brünnhilde 1988 bei der Eröffnung des neu erbauten Theaters von Rotterdam in einer RING-Aufführung vortrug (zusammen mit dem Ensemble von Kassel).
1988 hörte man sie am Opernhaus von Wuppertal als Titelheldin in MEDEA von Cherubini, 1989 als Isolde im TRISTAN.
1988-89 wurde sie als Brünnhilde im NIBELUNGENRING an der Nationaloper Warschau bewundert. Unter der Regie von Prof. A. Everding, dem Dirigat R. Satanowskis und im Bühnenbild von Prof. G. Schneider-Siemmsen war Gudrun Volkert die Brünnhilde im Warschauer RING, am Teatro Wielki, der seit dem zweiten Weltkrieg dort erstmals (1986-1989) wiederaufgeführt wurde.
Anschließend war sie die RING-Brünnhilde bei den Sommerfestpielen in Seattle, ehe sie an die Metropolitan Oper nach New York gerufen wurde, wo sie 1990 als Brünnhilde in der WALKÜRE unter James Levine mit Christa Ludwig und Jessey Norman auf der Bühne stand; als Ensemblemitglied der MET ging sie mit nach Tokio, wo Placido Domingo den Siegmund sang. Eine mehrjährige Bindung an dieses Haus krönte die Karriere von Gudrun Volkert.
Am Teatro Colon Buenos Aires hörte man sie 1990 als Adriano in Wagners RIENZI unter Janos Kulka, 1991 an der Oper von Seattle einmal mehr als Brünnhilde im RING-Zyklus, an der Scottish Opera Glasgow als Leonore im FIDELIO, am Teatro Felice Venedig als Ortrud im LOHENGRIN neben F. Araiza unter Christian Thielemann, die sie auch 1995 in Wuppertal sang, 1996 am Teatro Verdi Triest als Brangäne im TRISTAN, 1997 trat sie am Stadttheater von Ulm als Kostelnicka in der Oper JENUFA von Janacek auf und 1998 an der Staatsoper von München als 2. Norn in der GÖTTERDÄMMERUNG.
Weitere Höhepunkte in ihrem Bühnenrepertoire waren die Senta im FLIEGENDEN HOLLÄNDER (mit P. Schneider am Nationaltheater Mannheim), die Titelfigur in SALOME von R. Strauss, die Marschallin im ROSENKAVALIER, die ARIADNE, die Titelheldin in LA GIOCONDA von Ponchielli, die TOSCA , die TURANDOT in Puccinis gleichnamiger Oper, die Küsterin in JENUFA von Janacek, die WOZZECK-Marie und die Gräfin in DIE SOLDATEN von B. A. Zimmermann.
Gudrun Volkert verkörperte diese Partien an den größten deutschen Opernhäusern wie Hamburg, Berlin, München, Wiesbaden, Karlsruhe, Braunschweig, Darmstadt, Köln, u. a. Am Gran Teatre del Liceu sang sie unter Uwe Mund die Kundry im PARSIFAL und in Sidney und Melbourne die Isolde im TRISTAN.
Es waren sämtliche Partien ihres hochdramatischen Faches, die sie an den bedeutendsten europäischen Häusern wie Brüssel, Rouen, Turin, Strasbourg, Antwerpen, Rotterdam, Zürich, u. a. sang.
Gleichermaßen hat sich Gudrun Volkert in reger Konzerttätigkeit ein reiches Lied- und Oratoriumsrepertoire erarbeitet und unter namhaften Dirigenten wie A. La Rosa Parodi, Z. Pesko, P. Gülke und S. Köhler einem breiten Publikum vorgestellt.
Viele Rundfunkaufnahmen und CD-Einspielungen belegen den Erfolg, u. a. bei Nuova Era (Schlußszene der Brünnhilde aus der GÖTTERDÄMMERUNG).
Neben ihren sängerischen Verpflichtungen nahm sie sich immer öfter Zeit, jungen Sängern und Studenten in gesangtechnisch- interpretatorischen Fragen zur Seite zu stehen und sammelte dazu im Studio von Becker-Brill reichlich pädagogische Erfahrungen.
Seit 1998 hat Gudrun Volkert eine Gastprofessur an der Universität Mozarteum inne, wo sie aus 33 Jahren Bühnenerfahrung schöpfend die Studenten kontinuierlich auf deren Berufsleben vorbereitet.