Schloss Steinhausen

Das Schloß Steinhausen ist das einzige Schloß, welches mehr oder weniger direkt im Haller Stadtgebiet zu finden war. Wollte man heute nach dessen Spuren suchen, müsste man sich sicher erst durch viel Schokolade kämpfen, denn an dem Standort, wo einst dieses Schloß stand, befindet sich heute das Unternehmen Storck.

Ein Schloß abreißen? Das wäre heute in Halle undenkbar - oder nicht? Tatsächlich wurde erst im April 2009 der letzte Rest von Schloß Steinhausen planiert, die Wagenremise.

Das Schloß war jahrelang Stammsitz des 1332 um Halle angesessenen, später ausgestorbenen Geschlechts Steinhaus. Diese sind bis zum Jahr 1470 nachweislich die Herren des Hauses. Nach dem Aussterben des Geschlechts Steinhaus kam die Besitzung an die Familie Hatzfeld bis der letzte, der erbbrechtigten Hatzfeld 1631 in Rostock ermordet wurde.

Mehr als 600 Jahre lang war Steinhausen ein Adelssitz gewesen. Zum Gut gehörten eine Wassermühle am Laibach sowie sechs Bauernhöfe. Es lag westlich von Halle, auf dem heutigen Gelände der Firma Storck.

Seine Bewohner waren immer wieder in die wechselvolle deutsche Geschichte verstrickt: Im Mittelalter dienten sie als Ritter den Grafen zu Ravensberg, im Dreißigjährigen Krieg kämpften sie an der Seite Wallensteins. Der Haller Jurist und Gelehrte H. A. Meinders litt unter preußischen Sparmaßnahmen und schließlich erhielt der Automobil-Chauffeur Kaiser Wilhelms II., Julius Knoop, hier seine Ausbildung. Erst die modernisierungshungrigen 1950er Jahre brachten dem Schloss sein Ende.

Quelle: Haller ZeitRäume /Stadtarchiv HalleWestfalen mit freundlicher Genehmigung