Richard Strauss
Richard Strauss wurde am 11. Juni 1864 in München geboren. Als Sohn des ersten Waldhornisten am Münchener Hoftheater kam er früh mit Musik in Berührung und nahm bei Musikern des Hoforchesters Unterricht in Klavier, Violine sowie Musiktheorie. Erste Kompositionen entstanden 1870, bereits in seiner Gymnasialzeit schrieb Strauss Lieder, Sonaten, Kammermusik und eine Orchester-Serenade.
Von 1882 bis 1883 studierte er Philosophie, Ästhetik und Kulturgeschichte an der Universität München und ging 1883 für ein Jahr nach Berlin, wo er zahlreiche Theater- und Konzerteindrücke sammelte und Kammermusik spielte. 1884 debütierte er als Dirigent mit seiner "Bläser-Suite op. 4". Daraufhin wurde er 1885 durch Vermittlung Hans von Bülows zum zweiten Kapellmeister der Meininger Hofkapelle ernannt. Strauss erhielt nun in rascher Folge bis zur Jahrhundertwende mehrere Engagements als Kapellmeister und Musikdirektor in München, Weimar und Berlin. Schon früh engagierte er sich für Werke zeitgenössischer Komponisten und war 1898 Mitbegründer der "Genossenschaft deutscher Tonsetzer", womit er erfolgreich für eine bessere soziale Stellung des Komponistenstandes eintrat.
Ab 1908 war er Generalmusikdirektor in Berlin, von 1917 bis 1920 lehrte er als Professor für Komposition an der Berliner Akademie der Künste. In den Jahren 1919 bis 1924 übernahm er zusammen mit Franz Schalk die Leitung der Wiener Staatsoper. Gastdirigate mit bedeutenden Orchestern und Liederabende mit seiner Frau, der Sängerin Pauline de Ahna, führten ihn durch viele Länder Europas und nach Amerika. 1922 trat er als Dirigent bei den Salzburger Festspielen auf, die er mitbegründet hatte. Ab 1925 lebte Strauss als freischaffender Komponist und Dirigent abwechselnd in Wien und Garmisch-Partenkirchen. 1933 wurde er zum Präsidenten der Reichsmusikkammer ernannt, gab jedoch 1935 diesen Posten ab, als er wegen eines von der Geheimen Staatspolizei abgefangenen Briefes an den jüdischen Schriftsteller und Librettisten Stefan Zweig ernste politische Schwierigkeiten befürchten musste. Nach Kriegsende übersiedelte Strauss in die Schweiz, kehrte aber bereits 1949 nach Garmisch zurück, wo er im selben Jahr starb.
Richard Strauss gehört zu den großen deutschen Musikerpersönlichkeiten der ausklingenden klassisch-romantischen Epoche, deren Musik das von Pathos, Selbstbewusstsein und Modernität geprägte Lebensgefühl seiner Zeitgenossen widerspiegelt.
In seinen Orchesterwerken setzt er Bilder und Ideen seiner literarischen beziehungsweise philosophischen Vorlagen unter Verwendung verschiedenster Farben und Nuancen musikalisch um. Mitreißender klanglicher Elan, äußerste Dissonanzschärfung und Dramatik sind charakteristische Merkmale seines Stils. In Strauss' Opern, so etwa in ELEKTRA (1908), DER ROSENKAVALIER (1909/10), DIE FRAU OHNE SCHATTEN (1919) und ARABELLA (1932) steht immer das expressive Moment im Vordergrund. Wichtig für die bühnendramatische Gestaltung dieser Werke war die lange und intensive Zusammenarbeit mit Hugo von Hofmannsthal. Ein weiterer Schwerpunkt seines Schaffens ist die Liedproduktion, mit der Strauss neben Hugo Wolf und Hans Pfitzner zum Vollender des spätromantischen Kunstlieds wurde.