James O' Neal - Tenor

O' Neal, James, Tenor, * 1949 Shawnee (Oklahoma), gest. 12.8.1998 Berlin; er durchlief seine Ausbildung an der California State University und an der Cameron State University in Lawton (Oklahoma).

In der Spielzeit 1978-79 debütierte er an der Santa Fe Opera als einer der Juden in SALOME von R. Strauss.

Er ging dann aber nach Europa, wo er ein erstes Engagement 1979-80 am Theater von St. Gallen fand. 1980-82 war er am Stadttheater von Bern engagiert.

James O' Neal wechselte dann an das Stadttheater von Bielefeld, wo man zu dieser Zeit ein besonders interessantes Repertoire hatte.

Darin fand auch er einige außergewöhnliche Partien wie den Erik in FENNIMORE UND GERDA von Frederick Delius, den Amandus in DER SINGENDE TEUFEL von Franz Schreker, den Paul in DIE TOTE STADT von Korngold, den Lord Darnley in MARIA STUART, KÖNIGIN VON SCHOTTLAND (MARY, QUEEN OF SCOTS) von Thea Musgrave und vor allem den Eleazar in LA JUIVE von Jacques F. Fromental Halevy. Desweiteren trat er hier u. a. als Azor in ZEMIRE UND AZOR von Andre-Erneste-Modeste Gretry, Pollione in NORMA und Elvino in LA SONNAMBULA von Vincenzo Bellini, Rodolfo in LA BOHEME von Giacomo Puccini, Belmonte in DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL von W. A. Mozart, Nemorino in DER LIEBESTRANK und ROBERTO DEVEREUX von Gaetano Donizetti, Riccardo in EIN MASKENBALL von Guiseppe Verdi, Jason in TRANSATLANTIK von George Antheil, in RUH UND FRIEDEN (A QUIET PLACE) von Leonard Bernstein, Graf Almaviva im BARBIER VON SEVILLA von Gioacchino Rossini und als Steuermann in DER FLIEGENDE HOLLÄNDER von Richard Wagner auf.

1985 schloss er einen Gastvertrag mit der Staatsoper Berlin ab, an der man ihn als Arrigo in Verdis SIZILIANISCHER VESPER, als Turiddu in CAVALLERIA RUSTICANA und als des Grieux in MANON LESCAUT von Puccini hörte.

1990 erzielte er an diesem Haus als LOHENGRIN einen besonderen Erfolg.

Er verlegte sich jetzt auch auf das deutsche Repertoire.

Nachdem er bereits 1982 an der Oper von Monte Carlo als Bacchus in ARIADNE AUF NAXOS von R. Strauss gastiert hatte, sang er 1991 an der Oper von Rom den Leukippos in DAPHNE vom gleichen Komponisten, 1992 beim Spoleto Festival den Walther von Stolzing in den MEISTERSINGERN, den er dann auch am Teatro Verdi in Triest vortrug (ebenda 1994 den Max im FREISCHÜTZ).

1991 sang er am Staatstheater von Oldenburg den Paul in der TOTEN STADT, in Luzern den Horace in der Oper VENUS von Othmar Schöck; am 19.12.1992 war er in der Eröffnungsvorstellung des neuen Opernhauses von Chemnitz der Titelheld im PARSIFAL.

1994 gastierte er an der Oper von Helsinki als LOHENGRIN, an der Oper von Oslo als SIEGMUND, 1995 als Siegfried im NIBELUNGENRING, 1996 als Loge, Siegmund und Siegfried in Gesamtaufführungen des RING-Zyklus.

1993 sang er in Los Angeles den Kaiser in der FRAU OHNE SCHATTEN von R. Strauss, 1995 in Washington den Pedro in TIEFLAND von E. d' Albert, 1996 am Theatre Chatelet Paris die Titelrolle in OEDIPUS REX von Strawinsky.

Weitere Gastspiele an Theatern in Belgien und Holland.

Am 6.10.1996 sang er an der Hamburger Staatsoper die Titelpartie in der Uraufführung der nachgelassenen Oper DER KÖNIG KANDAULES von A. Zemlinsky.

Sein Repertoire an anderen Bühnen enthielt noch Partien wie den Belmonte in der ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL, den Pollione in NORMA, den ROBERTO DEVEREUX in der gleichnamigen Donizetti-Oper und den Luigi in IL TABARRO von Puccini.

1998 kehrte James O' Neal als Gast für die Rolle des TANNHÄUSER an das Theater von Bielefeld zurück.

Nachruf

Tenor James O' Neal gestorben

Der amerikanische Heldentenor James O' Neal ist im Alter von 49 Jahren nach schwerer Krankheit in Berlin gestorben. Wie die Konzertagentur Marianne Böttger mitteilte, starb O' Neal am Mittwoch, 12.08.98. Er trat an bedeutenden Opernhäusern in Europa und den USA auf. So sang er an der Deutschen Oper Berlin den Stolzing in den MEISTERSINGERN, den Siegmund in der WALKÜRE an der Staatsoper Unter den Linden und an der Staatsoper Dresden den PASIFAL. Außerdem gastierte er in Oslo, an der Washingtoner Oper und in Los Angeles.